Hohenbruch

Hohenbruch ist eine „reformierte Gründung“: Hier wurden Einwanderer zunächst aus der Schweiz, dann auch aus den Niederlanden angesiedelt, um das Land urbar zu machen und zu bewirtschaften. Friedrich I. erließ 1710 einen Erlass zu seiner Gründung; Ende 2001 schloss sich das Dorf mit weiteren sechs Gemeinden zur Stadt Kremmen zusammen.

Heute ist es einer der wenigen Orte, der noch weitgehend als Streusiedlung erhalten ist. Das galt in der Gründungszeit als fortschrittlich: Rund um den Bauernhof, der Haus, Scheunen und anderes Nebengelass hatte, lagen die dazugehörigen landwirtschaftlichen Flächen. Das machte den Weg vom bewirtschafteten Land bis zur Scheune kurz, aber von einem Ende der Dorfstraße bis zur anderen lang, da ist man deutlich über 5 km unterwegs. Die maximale Ausdehnung in Ost-West-Richtung beträgt ungefähr 9,5 km und knapp 6,5 km in Nord-Süd-Richtung.

Den Einwanderern wurde freigestellt, ob sie weiter ihre reformierte Konfession beibehalten oder lutherisch werden wollten. Sie entschieden sich, reformiert zu bleiben. Auf dem Gebiet der EKBO (Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg schlesische Oberlausitz) ist es heute westlich Berlins der einzige Ort, bei dem man durch Zuzug (Zugehörigkeit zur Evangelischen Kirche vorausgesetzt) automatisch zu einer evangelisch-reformierten Kirchengemeinde gehört (dieses Wohnortprinzip gilt auch sonst in der Evangelischen Kirche).

Hohenbruch hatte schon früh eine Kirche mit eigener Orgel, die 1817 vom Bäckermeister Tobias Thurley (Treuenbrietzen) erbaut wurde, der ein Schüler des berühmten Orgelbauers Wagner war. Dass diese Orgel heute noch erhalten ist, liegt zuerst daran, dass sie beim Neubau der jetzigen Kirche aus der alten ausgebaut und in die neue Kirche (1873) eingebaut wurde. Und dann natürlich daran, dass die Gemeinde sich bis heute darum kümmert, dass sie gewartet, gepflegt und gespielt wird.

Kirchenraum und Orgel laden geradezu dazu ein, sie neben der Gottesdienstgemeinde (Gottesdienste finden in der Regel vierzehntägig statt) auch immer wieder einmal einem Konzertpublikum zugänglich zu machen.

Während die Gottesdienste zwischen Ostern und Erntedankfest (in Hohenbruch immer am letzten Sonntag im September) und in der Weihnachtszeit in der Kirche stattfinden, ist die verbleibende kalte Jahreszeit hier dem Gemeindehaus Kirchring 5 vorbehalten, das gleich neben der Kirche zu finden ist. Unser Gemeindehaus haben wir als Ersatz für unser inzwischen verkauftes Pfarrhaus neu gebaut und am Pfingstmontag 2022 feierlich eingeweiht. Wir fühlen uns in diesem neuen Raum sehr wohl und waren froh, dass er uns auch zu Hochzeiten der Coronapandemie ausreichend Platz bot.